Dez 282011
 

Elisabeth von Österreich / Sisi / Sissi’s ungarisches Krönungskleid
– das Oberteil –

– Ergänzung:
Während einer Kellerüberschwemmung in dem Haus, in dem ich lebe, wurden die mehr oder weniger fertigen Teile dieses Kostümes zerstört (beziehungsweise durch Abfärben eines anderen, roten Kleidungsstückes auf den Seidenduchesse in einen Zustand versetzt, den ich nur als ‚blutgetränkt‘ beschreiben kann).
Wenn ich mich also nicht gerade dafür entscheide, alles von neuem zu machen, dann dient diese Seite nur als Dokumentation dessen, was ich bis zum Zeitpunkt der Überschwemmung gemacht hatte, und nicht als Kleidertagebuch.

Als ich das Kleid plante, schrieb ich…:

– Das Oberteil von diesem Portrait:in mitternachtsblauem Seidensamt, aber mit der eher einfachen gefältelten Kante entlang des Ausschnittes aus diesem Foto:Außerdem mag ich die Beschreibung der ’silbernen Blumenstickereien‘, also werde ich den ‚flachen‘ Teil der Spitze am Oberteil genau damit ersetzen: gestickte, silberne Blumen.Ich werde auch leicht gerüschten Seidenduchesse für den weißen, V-förmigen Einsatz verwenden.
An Schmuck habe ich noch nichts geplant; aus Budgetgründen glaube ich, daß ich nur die Perlenschnürung machen möchte. Wenn mir allerdings zufällig eine nette, günstige Kette mit tropfenförmigen Anhängern in die Hände fallen sollte, das ich für die Dekorationen auseinandernehmen kann, wäre ich dem auch nicht abgeneigt… aber wenn nicht, dann warte ich halt, bis mir zufällig so eine Kette in die Hände fällt.

Das erste, was ich also für das Oberteil machte, war… nein, nicht das Schnittmuster.
Da ich immer noch in der richtigen Stimmung war, machte ich erstmal die Schleifen aus dem Seidenduchesse, die auf den Ärmeln des Oberteiles sind.

Dann habe ich ein Probeteil gemacht, das später als Futter für das Oberteil fungieren wird, und habe das mal auf meiner Puppe getestet, um zu sehen wie – und ob – es passt.
Nachdem ich einige Änderungen daran vorgenommen hatte, habe ich es wieder auseinandergenommen und dann:

  • Noch einmal genau dasselbe Schnittmuster aus demselben Leinen doppelt ausgeschnitten. Diese doppelte Lage Leinen wird als Futter fungieren und die Stahlversteifungen beherbergen, die, so unhistorisch das sein mag, auch als Korsett fungieren werden.
  • Das Original-Probeteil auf dem Seidensamt ausgelegt, den ich für das Oberteil brauchen will, die Lagen zusammengepinnt, ausgeschnitten und locker entlang den Kanten mit Heftstichen zusammengeheftet, und somit die beiden Lagen – Seidensamt und Leinen – miteinander verbunden.

Danach habe ich das Innenfutter – die doppelte Lage Leinen mit Stahl – fertiggemacht.
Innenfutter zusammengenadelt, noch ohne Stahl. Passt gut, und die Form ist perfekt!

Ich habe versteift:

  • die vordere Mitte und die hinteren Seiten mit Stahl, um die zu begradigen und Zugfalten zu vermeiden, wenn das ‚Oberteil-Korsett‘ zugeschnürt ist;
  • Die Nähte entlang dem vorderen V-förmigen Einsatz mit Spiralstahl, und dann noch
  • Jede andere Naht des Oberteiles mit Spiralstahl.

Danach habe ich die äußere Lage des Oberteiles mit den Stoffen konstruiert, die ich, wie oben schon gesagt, flach auf das Original-Testmodel gepinnt hatte.

Für den V-förnigen Einsatz habe ich ein Stück Seidenduchesse ausgeschnitten – und zwar in der normalen Höhe des Schnitteiles; aber doppelt so breit, und alle 5cm habe ich dann Fäden gezogen und den Stoff damit gerüscht, bis das Schnittmusterteil dann auch die Breite des Originalteiles hatte.

Ziehen („Smocken“) des Materials für den V-förmigen Einsatz durch Ziehen der Fäden. Nur wenige Reihen sind in diesem Bild gezogen; der untere Teil ist noch nicht gesmockt Hier kann man die Markierungen am Rand des Stoffes gut sehen, und auch einige Reihen der gezogenen Fäden. Nochmal der Rand des Schnitteiles mit gezogenen Fäden. Unterer Teil noch nicht gesmockt.
Das ist das komplett gesmockte Vorderteil – noch in quadratischer Form. Und dieses Bild zeigt die Rückseite des gesmockten Stoffes, mit dem Original-Teststück-Schnittteil aufgepinnt. Das habe ich gemacht, um sicher zu sein, daß ich genug gesmockt hatte.
Die Flasche mit Straßkleber steht da, weil ich den einen Rand des Seidenduchesses damit gesichert habe, damit die gesmockten Fäden sich nicht komplett herausziehen, wenn ich auf der anderen Seite ziehe.

Ich habe das gerüschte Stück Seidenduchesse auf das Original-Test-Schnitteil aufgebracht, indem ich es dann vorsichtig mit unsichtbaren Stichen von hinten daran angenäht habe.
Übrigens, für diese Handnäherei habe ich einige der Fäden benutzt, die ich vorher aus dem Stoff gezogen hatte. Damit habe ich dann auch sichergestellt, daß das Nähgarn dieselbe Farbe hat wie der Stoff, was es noch schwieriger macht, zu sehen, daß es festgenäht ist.

Ich konnte dann nicht mehr wirklich warten – ich MUSSTE sehen, ob ich die Form des Schnittmusters richtig „geraten“ hatte.

Hier sind also die genähten Seiten des Seidensamtes, an die vordere Mitte angepinnt. Das ist noch nicht zusammengenäht, also verzieht es sich recht ordentlich – aber… *DOLL LIEBHAB!*


Das erste Bild ist mit einem WIRKLICH grellen Blitz aufgenmmen, damit man sehen kann, daß der Samt tatsächlich blau ist (auf allen anderen Bildern wirkt er nämlich schwarz). Bei Tageslicht sieht er allerdings so aus wie auf den beiden anderen Bildern; als wäre er schwarz mit einem blauen Schimmer. Für die „Herr der Ringe“-Fans: Ja, das ist die Art Samt, wie sie für Arwen’s „Sterbekleid“ verwendet wurde.
Und sieht der vordere Einsatz nicht toll aus? Ich *liebe* dieses Oberteil!

Wie man in diesem Bild vom Original sehen kann, ist der V-förmige Einsatz und die Kante des Ausschnittes mit einer Art ‚Samtschrägband‘ eingefasst:


(Beachtet die kleine ‚Briefecke‘ in der oberen rechten Ecke der Kante, die tatsächlich anzeigt, daß das hier eine Art aufgenähtes Band ist und nicht die Ecke des Schnitteiles)

Also… was ich getan habe, um das zu erreichen, ist folgendes.

*Erst* habe ich alle Samtteile mit ihrem ‚flachen Futter‘ zusammengenäht, aber ohne den V-förmigen, gesmockten Einsatz, so daß ich im Prinzip eine linke und eine rechte Hälfte des Oberteiles hatte.

Dann habe ich daran die Spitze angenäht, und zwar jeweils von vorderer unterer Kante bis zur hinteren oberen Kante. Dann habe ich die Spitze mit Handstichen auf den Seidensamt heruntergenäht.


Vordere Spitze angenäht, die Platzierung der Kante ist mit einem roten Faden markiert

Danach habe ich ein Schrägband aus Seidensamt oben auf dem Samt mit Handstichen festgenäht, womit ich die Kante der Spitze überdeckte. Mit der Maschine habe ich dann nochmal nachgenäht.
Dann habe ich – nochmal – mit der Hand entlang diesem Streifen genäht (Seidensamt nähen ist die Hölle!) und dann nochmal mit der Maschine.

Und so habe ich also den Samtstreifen an die Kante des Oberteiles gebracht.

Wie ihr euch vielleicht von der Planung her erinnert, wollte ich die Fältelkante von einem bestimmten Bild. Vergrößerung:

Also habe ich diese gefältelte Kante gemacht, und auch die weiße Kante darüber, und beides an meinem Oberteil angenäht.
So sieht das am Ende aus; der Streifen ist noch nicht nach unten gebügelt:


Zwei Dinge fehlen noch in diesen Bildern:
a) die Ärmel und
b) das Futter.

Fast fertig!
Ich bin sehr überrascht, wie schmal meine Taille auf diesen Bildern aussieht (vor allem von hinten).
Habe ich tatsächlich derartig viel Gewicht verloren? Anscheinend schon! Oder aber es ist nur die Form, die schlank macht!
(Ich frage mich gerade, ob ich noch in mein Pelican-Kleid passen würde?)

Also.. noch zwei Dinge zu tun… Ärmel anpassen und das Futter einnähen.

You might wonder why I’m not updating this site at the moment.
Well..I’ve cut the boning for the entire bodice and inserted it – except of one steel bone which should go into the back, next to the lacings.
This particular steel bone was cut – I know that I *did* cut it – but it seems as if my son had taken that bone – and obviously he has hidden it somewhere; I can’t find it.
I’m perfectly certain that this particular bone will pop up in some toy chest when I least expect it, and I’m not willing to cut another one because as soon as I’ve done it, experience tells me that I will right away find the already cut boning.So… I’m just waiting for that last boning to show up somewhere, so that I can finally finish this gown – which will then just take about an hour 😉

Time needed for the bodice, as pictured above:
Two weeks, about two hours each day; makes about 28 hours. Let’s say 25, because I had many breaks.
I *really* have to revise my original calculation, dammit!

What I don’t like so far:
Just as with the skirt – the rather plain look of the lace. Again, my solution will be silver embroidery and perhaps some Rhinestones.

Most fun thing while making the bodice:
Well… I guess… seeing it ‚grow‘ under my hands.
Oh, and I liked the smocking a lot – something I should get used to if I want to make the Victorian Evening gown I am still planning, as this is ruched in *lots* of places…

Most annoying things:
This time… sewing the strips of silk velvet.
And – well, it’s not annoying but rather unnerving – the fact that when I attached the pleated strip along the neckline, I had to sew through up to *fourteen * layers of fabric. I repeat, fourteen. My sewing machine sounded as if it would break any minute.
(And if you want to count for yourself:
Silk velvet – one layer.
Flat lined with muslin – makes two layers.
White edging was folded – another two layers, makes four.
The pleated strip i
s a) folded over, just like the edging, *and* pleated three times – makes six more layers, Results in a total of ten so far.
However – sometimes I had to sew over a seam of the bodice (e. g. on the shoulder), so another two layers of muslin and silk velvet… twelve layers.
On the front edging of the bodice, there’s additionally the silk duchesse insert, lined with muslin… makes another two, resulting in fourteen.)
Poor machine! Coming to think of it, I’ll better sew in the lining by hand – *eighteen* layers (two layers of lining, folded over on the seams, makes another four…) of fabric are probably a *bit* too much, even for my very old, reliable „Dürrkopp“ leather sewing machine, which I sometimes use to sew leather if my modern machine refuses to stitch them.
Oh, and attaching the lace in a way that the pleating would look at least remotely even – on ‚*both* sides of the bodice.

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