Jun 102012
 

Navigation für dieses Kostüm:
Analyse des KostümesHerstellung des Kopfschmuckes

Königin Amidala – Rote Invasion – Anfertigung des Kopfschmuckes

Ich habe mit dem Kopfschmuck auf eine für Kostümmacher wohl eher ungewöhnliche Methode angefangen.

Erstmal habe ich Blender, eine 3D-Modelliersoftware, die ich beherrsche, dazu benutzt, um eine 3D-Version des Kopfschmuckes auf meinem Computer herzustellen. Hierfür habe ich Referenzfotos auf Planes (das ist der 3D-Begriff für ‚Rechtecke‘) in der Szene installiert, um genau nach dem Original arbeiten zu können.
Um eine Referenz für die Größe zu haben, habe ich auch eine meiner Größe entsprechende menschliche 3D-Figurine in die Szene eingefügt.

In Blender selbst modellierter Kopfschmuck. Die Referenzfotos auf den Planes kann man links und hinter der Figurine sehen.

Nachdem ich mit dem Modellieren in Blender fertig war – was übrigens zwei Tage gedauert hat, bis ich fertig war – habe ich den Kopfschmuck als Wavefront Objekt exportiert und dann dieses selbstgemachte 3D-Kopfschmuck-Objekt nach Pepakura importiert, wo ich das Objekt im Prinzip wieder auseinandergenommen habe, um ausdruckbare 2D-Formen zu erhalten.

Kopfschmuck in Pepakura; ich habe da grade angefangen, ihn in druckbare Teile zu zerlegen.

Als ich damit fertig war, habe ich die 2D-Teile ausgedruckt und angefangen, meinen 3D-Kopfschmuck aus dem Computer im realen Leben zusammenzubauen. Ich kann noch nicht mal ansatzweise sagen, wie cool ich das fand – während es wirklich nicht das erste Mal ist, daß ich etwas in Blender modelliere, so war es doch das erste Mal, daß ich ernsthaft versucht habe, etwas in Pepakura ausdruckbar zu machen; und zu sehen, wie etwas, das ich in 3D in einem Computer gefertigt habe, im realen Leben hergestellt wird, war eine großartige Erfahrung.

Nachdem ich den solchermaßen zerlegten Kopfschmuck auf normalem Papier ausgedruckt hatte, habe ich das Papier nochmal auf Karton geklebt, dann ausgeschnitten und angefangen, das Ding zusammenzubauen.

Mit der Hilfe meines wunderbaren Sohnes habe ich es geschafft, den ganzen Kopfschmuck in weniger als einem Tag zusammenzukleben.
Dabei haben wir das Wohnzimmer in eine chaotische Papier- und Kartonschnipsel-Landschaft verwandelt. Gottseidank gibt es Staubsauger!

So sah der ‚Haar‘-Teil des Kopfschmuckes nach dem Zusammenkleben aus:

Die zwei Einbuchtungen an den Seiten des Kopfes zeigen an, wo nachher die ‚Ohr-Eier‘ sitzen werden.

Mein Sohn meinte allerdings, daß ich den Kopfschmuck doch lieber so tragen sollte:

Königin Elch, oder Elch Amidala? Äh nö… aber ich MUSSTE ein Bild machen und den Witz teilen! 😀

Nachdem wir mit dem Zusammenkleben fertig waren, sah der Kopfschmuck so aus. Beachtet, daß die ‚Schwerter‘ an den Seiten noch fehlen. Auch ist auf der Rückseite ein Klebestreifen von der Mitte nach unten – das hält die ‚Haar-Rolle‘ an Ort und Stelle, die separat von der ‚Kappe‘ gefertigt ist:

Der Kopf, auf dem sich der Kopfschmuck befindet, ist übrigens ein Abguß meines eigenen Kopfes um sicherzustellen, daß der Kopfschmuck mir auch passt. Er ist mit Frischhaltefolie eingewickelt, um ihn im nächsten Schritt vor dem Epoxidharz zu schützen, mit dem ich den Kopfschmuck tränken werde.

So sieht der ‚Kappen‘-Teil aus, wenn die Haar-Rolle nicht dran ist:

Nach dem Zusammenkleben fehlte dem Kopfschmuck aber noch die Stabilität.
Also habe ich die Karton-Konstruktion innen und außen mit Epoxidharz getränkt und dabei auch die beiden ‚Schwerter‘ an den Seiten angefügt – diese waren nur ‚Kartonschwerter‘ aus zwei Lagen Karton, die ich dann mit einer Lage Wattierung aus Wolle, getränkt in Epoxidharz, bedeckt habe. Wenn man Woll-Wattierung mit Epoxidharz tränkt, erhält man eine Stabilität ähnlich der von Glasfaser; nur daß sich die Woll-Wattierung besser drapieren läßt und am Ende dicker ist.

So sah der Kopfschmuck nach dem Tränken mit Epoxidharz und dem Trocknen aus:

Die ‚Haar-Rolle‘ ist immer noch abnehmbar (und wird es auch bleiben, wenn der Kopfschmuck fertig ist).

Einige der Materialien zur Dekoration des Kopfschmuckes habe ich auch schon erhalten:

Oben links: Schwarze geschnitzte Lackperle
(die ich dunkelrot lackieren muß – ich wünschte, ich hätte eine dunkelrote Perle kaufen können, aber in der Größe, die ich brauche – 30mm – gab es die Perle eben nur in schwarz),

daneben: Rote, hinten spitze Swarovski-Steine, 6mm, in Siam für die ‚Spitze‘;
Spitze Swarovskisteine, 4mm, in Crystal Golden Shadow (auch für die Spitze),
daneben: Swarovski Crystal Perlen, ‚White Pearl‘, in 3mm und 4mm (nochmal die Spitze);
unten rechts: Rote durchscheinende Glasrocaillen für die Spitze und dann noch,
unten mitte: Mein Swarovski 1201, 35mm in ‚Red Magma‘ für das Juwel in der Mitte!

Bessere Bilder des Juwels und der geschnitzten Lackperle (bitte ignoriert meine Finger, ich habe heute mit Epoxidharz gearbeitet…):

Ich habe auch eine kleine Tasche gemacht, um die Materialien sicher zu verwahren, während ich noch am Kopfschmuck arbeite, die ich nun liebevoll die ‚Juwel von Zenda-Tasche‘ nenne:

Anfertigung der „Spitze“ und des Stirnjuwels mittels Fimo, Swarowski-Strass, Glasperlen und Blattgold:

HeaddressParts1

Und so sehen die aus, wenn sie fertig sind:

HeaddressParts2a HeaddressParts2

Haarrollen-Fortschritt:

HairHier ist die Anfertigung der Haar-Rolle, welche ich, da meine eigenen Haare mit einer Länge zwischen Taille und Hüfte lang genug sind, um den hinteren Pferdeschwanz zu formen, an meine eingene Haarfarbe angepasst habe.

Base1Haar-Rolle kombiniert mit der rohen Kappe und den „Schwertern“

Gilding1Kappe und Schwerter mit texturiertem Fimo belegt und bereit zur Blattvergoldung.
Um die texturierten Fimoplatten anzufertigen, habe ich eine Nudelmaschine benutzt (die auf dem Foto rechts oben zu sehen ist), damit dünne Fimo-Platten ausgewalzt und dann diese Platten nochmal mit Texturplatten durch die Maschine gejagt.
Danach habe ich die dünnen, weichen, texturierten Fimoplatten auf dem Kappenrohling und den Schwertern arrangiert und mit einer Zwischenschicht Epoxidharz gebacken, welches endeffektlich die Fimoplatten und den Kappenrohling zusammengeschweißt hat.

Gilding2Blattvergoldung der Schwerter.

Gilding3Ganz viele Leute würden schwören, daß der Kopfschmuck sowohl blattvergoldet als auch blattversilbert ist. Das ist allerdings nur eine optische Illusion.
Tatsächlich ist der GANZE Kopfschmuck nur mit Gold belegt, und dann teilweile mit silberner Farbe mattiert (=im Prinzip „eingerieben und poliert“). Das sieht man in diesem Bild ganz gut, wo ich den Prozess grade abgeschlossen habe – die „silbernen“ Teile silber mattiert, und alle goldenen Teile gold mattiert.
Das (=auch gold mattieren) habe ich deswegen getan, weil man beim oberen Bild der reinen Blattvergoldung ganz gut sieht, daß die reine Blattvergoldung viel zu sehr spiegelt. So sieht der Original-Kopfschmuck aber nicht aus. Deswegen die Mattierung – dadurch glänzen nur noch die erhabenen Muster, und der „Untergrund“ ist mattgold. Die feinen Muster kann man nur deswegen genau sehen.

Gilding4Ein Foto, welches den Original-Kopfschmuck (rechts) mit dem vergleicht, was ich geschaffen habe (links). Da sieht man ganz gut, wie schön die Mattierung in silber und gold funktioniert, um die Illusion von „silber und gold“ zu erzeugen.

.

Kommentar verfassen