Mai 162011
 
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Wie man einen Dreispitz macht
(wie den, welchen Marie Antoinette im Film zum hellblauen Kleid trug; aber natürlich funktioniert die Technik auch für größere Dreispitze – wie zum Beispiel den, welchen Jack Sparrow in ‚Fluch der Karibik‘ trägt!)

Als erstes braucht man ein paar Materialien, als da wären:

  • Den ‚Basisstoff‘ des Hutes.
    Ich habe dafür einen durch Wasser weich werdenden, steifen Filz benutzt (und habe natürlich keinerlei Ahnung, wie der richtige Ausdruck dafür ist!). Das ist ein Stoff, der aussieht wie Filz und sehr steif ist. Wenn er nass gemacht wird, dann wird er weich – nur um wieder steif zu werden, sobald er getrocknet ist. Ihr versteht schon, was ich meine. Ich habe den Filz in einem Bastelladen gekauft, vielleicht könnt ihr da nachfragen, ob die so was führen.
  • Den Stoff zum Bespannen.
    Wenn ihr den Hut zum Beispiel passend zu einem Kleid machen wollt, dann ist es eine gute Idee, ihn mit dem Stoff des Kleides zu bespannen.
  • Ein Maßband, und eventuell einen Taschenrechner.
  • Papier, auf dem ihr das Schnittmuster aufzeichnen könnt.
  • Ein paar Formen, woran ihr den Hut formen könnt. Das können Haushaltsartikel sein, und ist weiter unten in dieser Anleitung beschrieben.
  • Eine Nähmaschine, man kann das aber auch per Hand nähen.
  • Ein paar Stecknadeln
  • Ein paar alte Bänder oder Borten
  • Ein paar Bänder oder Borten oder was auch immer ihr benutzen wollt, um den Hut zu verzieren, wenn ihr das tun wollt
  • Ein Schnittmuster. Und damit fangen wir jetzt mal an:

Das Schnittmuster ist wirklich einfach.

Eigentlich schaut man erstmal in den Spiegel und prüft, wie groß die Mitte des Hutes auf Eurem Kopf sein soll (Das ist dieser kurze Zylinder in der Mitte des Dreispitzes). Nehmt ein Maßband, um die genaue Breite zu ermitteln. Dieser Zylinder wird exakt rund sein, wenn ihr also mit dem Maßband die Breite gemessen habt, dann wird das der Durchmesser dessen sein, was wir von nun an den ‚Mittelkreis‘ nennen werden.

Das nächste, was ihr euch überlegen müsst, ist, wie hoch dieser mittlere Zylinder von eurem Kopf aus sein soll. Ich habe da etwa 5cm angesetzt; aber natürlich könnt ihr ihn auch höher oder tiefer machen.
Als nächstes müsst ihr die Länge eines Streifens ermitteln, der exakt an der Außenkante eures oben angesprochenen Mittelkreises sein soll. Das kann man entweder durch Mathematik machen – indem man den Umfang des Mittelkreises vom Durchmesser, den ihr ja kennen werdet, errechnet. Die Formel hierfür ist Pi (ca. 3.14)x Durchmesser. Oder ihr könnt ein Maßband benutzen und rund um den Mittelkreis messen.
Jetzt habt ihr zwei Maße – die Höhe (in meinem Fall 5cm) und die Länge (was ihr da eben berechnet oder gemessen habt). Beide zusammen (Höhe x Länge) sind das Maß eines Streifens, den wir von nun an die ‚Wand‘ nennen.

Danach müsst ihr überlegen, wie weit die Krempe werden soll (das ist das Teil, was im Grunde genommen den Dreispitz formt). Als grobe Richtlinie kann man annehmen, dass es die ‚Höhe der Wand‘ plus ‚Breite des kleinen Fingers‘ sein sollte. Also wenn Eure ‚Wand‘ (wie meine) 5cm hoch sein soll, und euer kleiner Finger 1cm breit, dann sollte eure Krempe 6cm breit sein.

Mit den Maßen, die ihr soeben für den Mittelkreis bestimmt habt, könnt ihr beginnen, das Schnittmuster zu zeichnen.

Zeichnet zuerst den Mittelkreis auf.

Dann fügt die Breite der Krempe zum Radius des Mittelkreises hinzu, und malt noch einen Kreis in der Größe drumherum.
Das sollte in etwa so aussehen (und übrigens, man kann alle Bilder in diesem Tutorial anklicken, um sie zu vergrößern!):

Der innere Kreis ist natürlich euer Mittelkreis. Der äußere Kreis ist eure Krempe, mit dem Abstand der Krempenbreite zum inneren Kreis.

Danach fügt ihr ein Dreieck zum Schnittmuster dazu. Es sollte in etwa so aussehen, wobei die untere Linie ein wenig durch den inneren Kreis läuft. .

Jetzt fügt ihr ein paar ‚wellige Linien‘ zum äußeren Kreis hinzu, und zwar dort, wo die Spitzen des Dreiecks auf den äußeren Kreis treffen. Das sollte in etwa so aussehen…:

Jetzt könnt ihr euer Schnittmuster auseinanderschneiden. Ihr wollt dabei den inneren und äußeren Kreis ausschneiden. Das sieht dann so aus:

Nun müsst ihr die Schnitteile auf den Filz aufzeichnen. Das wird so aussehen:

Wenn ihr die Kreise aus dem Stoff schneidet, denkt daran, EINE NAHTZUGABE von 1cm NICHT ZU VERGESSEN. Das Schnittmuster enthält KEINE Nahtzugaben. Allerdings müsst ihr bei den Filzstücken nur am inneren Rand des äußeren Kreises so eine Nahtzugabe lassen, und beim ‚Wand‘-Streifen ebenfalls. Beim Stoff ist das ein bisschen anders. Den schneidet ihr aber später aus. Also: Nicht jetzt! 😉

Dann schneidet ihr noch den ‚Wand‘-Streifen aus, den ihr berechnet oder gemessen habt. Wie gesagt, Nahtzugabe nicht vergessen!

Nun schnippelt ihr kleine Dreiecke aus der Nahtzugabe der ‚Wand‘ heraus. Sollte so aussehen:

Nun schneidet ihr die ‚welligen Linien‘ vom Krempenteil ab.

Jetzt macht ihr den Filz nass, damit ihr ihn biegen könnt. Dann müsst ihr etwas in eurem Haushalt finden, das vage die Größe des Mittelkreises hat. In meinem Fall war das eine alte Weingummibox. Die stellt ihr in die Mitte des Krempenteiles. Bindet ein altes Band oder eine Borte fest um das Ding, was ihr dazu benutzt.

Eventuell wollt ihr dem Teil ein wenig Gewicht hinzufügen. Ich habe dazu eine Thermoskanne benutzt.

Biegt nun die Seiten der Krempe hoch und pinnt sie an dem Band fest, was um die Plastikbox gebunden ist. Im Prinzip pinnt ihr die Mitte jeder Linie des Dreieckes hoch (und NICHT die Spitzen des Dreiecks!). Das ist deswegen, damit diese Krempenseiten eben hochgebogen sind und nach dem Trocknen auch relativ selbstständig oben bleiben.

An den Spitzen des Dreieckes solltet ihr kleine Bortenstücke festpinnen, um sie in Form zu halten. Man sieht es in den Bildern nicht, aber die Spitzen tendieren dazu, sich während des Trocknungsprozesses auseinanderzubiegen. Dem gebieten wir durch das Festpinnen Einhalt 😉

Weil die Thermoskanne auch fast die Größe des Mittelkreises hat, habe ich sie benutzt, um den ‚Wand‘-Streifen zu trocknen. Beachtet, dass ich die kleinen Dreiecke, die an der Kante geschnitten sind, nach innen gebogen habe, so daß sie so trocknen.

Hier ist das Ergebnis nach dem trocknen:

Jetzt schneidet ihr den inneren Kreis der Krempe aus. Nicht vergessen, nach innen hin eine Nahtzugabe zu lassen, und diesse auch wieder einzuschneiden; allerdings nur mit geraden Schnitten, nicht mit Dreiecken!

Ein kleiner Test, wie die drei Teile zusammen aussehen: Mittelkreis, Wand und Krempe:

Schneidet nun den Mittelkreis, den ‚Wand‘-Steifen und die Krempe (letzteres zweimal!) aus dem Stoff aus, den ihr zum Beziehen benutzen wollt.

Rechts auf rechts, näht ihr dann die Krempe am äußeren Rand zusammen (ihr habt doch nicht die Nahtzugaben vergessen, oder?):

Wenden.

Wenn ihr die Krempe dekorieren wollt, dann tut es JETZT. Achtet darauf, die beiden Krempenseiten dabei NICHT zusammenzunähen! Danach schiebt ihr das Filzteil der Krempe zwischen die beiden Stoffschichten.

Näht nun die Filz-„Wand“ an den Rand des Mittelkreises, und zwar entlang der äußeren Kante des Kreises (siehe Bild!). Tut dasselbe mit den Teilen aus Stoff, nur daß ihr diese genau auf der Kante zusammenäht und NICHT am oberen Rand des Mittelkreises.
Und ja, mein Filzstreifen war ein bisschen kurz, also musste ich etwas anstückeln. Moral der Geschichte? Den Streifen immer etwas LÄNGER ausschneiden als man ihn eigentlich braucht, denn der Filz SCHRUMPFT beim Trocknen ein bisschen!

Danach zieht die Stoffteile über die Filzteile (also die, die ihr gerade zusammengenäht habt!)
Pinnt die Stoffe und den Filz zusammen und überprüft, ob es richtig aussieht.

Danach näht die Krempe und den oberen Teil entlang den Kanten von der Innenseite her zusammen. Dafür könnt ihr eine Nähmaschine benutzen, es kann aber einfacher sein, dies per Hand zu tun.

Nun pinnt ihr die oberen Kanten der Krempe an der ‚Wand‘ fest und sichert sie mit ein paar Stichen, die durch alle Lagen gehen, an dieser Stelle. Denn ehrlich, das Letzte, was ihr wollt, ist, dass sich die Krempe nach unten wegrollt, sobald es mal regnet!

Auch könnt ihr nun noch innen entlang der Naht zwischen Krempe und Wand ein Band befestigen, um diese Naht schön zu versäubern. Das sollte man mit Handstichen tun.

Ihr könnt jetzt noch weiter dekorieren, oder den Hut einfach nur tragen, weil ihr ja fertig seid 😀

Ich hoffe, euch hat die Anleitung gefallen. Wenn ihr mit dieser Anleitung einen Dreispitz gemacht habt, dann würde ich ihn gerne sehen, also schickt mir Bilder (und teilt mir mit, ob es in Ordnung ist, sie auf meiner Webseite zu veröffentlichen).

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  4 Responses to “Wie man einen Dreispitz macht”

Comments (4)
  1. Hey, ich hab mal eine Frage: Dieser Filz ist ja nicht gerade das Günstigste, jedenfalls, was ich so gefunden habe, außerdem bräuchte eine größere Menge für eine Schulklasse… Weißt du, ob deine (übrigens wirklich tolle!) Anleitung auch mit einem anderen Stoff, der möglichst günstig ist, gut umzusetzen ist. Muss ja nicht total profimäßig aussehen, ich dachte aber, aus Stoff wär so ein (Piraten-)hut eindeutig beeindruckender, als aus Papier…
    Vielen Dank im Voraus!!
    Lg, Dora

    • Nein, eine günstigere Alternative zu Formfilz gibt es nicht. Es gäbe noch Steifleinen, was Hutmacher verwenden; aber auch das ist nicht günstig und zudem kann es an den Kanten auch ausfransen.

      Ich würde mich auch fragen, ob ich Schulkinder (welches Alter?) an Nähmaschinen lasse. Denn per Hand, besonders für Kinder, ist der Formfilz sehr anstrengend (lies: Kraftaufwand) zu nähen.

      Du könntest regulären Filz versuchen, aber der ist meistens zu weich.

  2. Herzlichen Dank für die Anleitung…….ich hab diese für mich modifiziert und einen Minidreispitz für mein Pestdoktorkostüm genäht.
    Den Filz hab ich weggelassen, dafür den Oberstoff doppelt zugeschnitten und verstürzt.
    (Bei Gelegenheit schicke ich ein Foto)

  3. Super! Die nächsten Tage werde ich einen Dreispitz für meinen Freund machen, wenn es was geworden ist schicke ich dir das Bild.
    Hab mal gegoogelt, das Material nennt sich „Modellierfilz“.

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