Mai 152011
 

Die Kostüme aus
‚Le Pacte Des Loups‘
(Der Pakt der Wölfe)

Dieser Film hatte so viele schöne Kostüme, die meiner Meinung nach niemals die Aufmerksamkeit bekommen haben, die sie verdient hätten. Hier ist mein Tribut an einige dieser Kostüme, sortiert nach Charakteren.

Eines im Voraus:
Wenn man den Film betrachtet, wird einem auffallen, daß Marianne und Sylvia im Film sehr unterschiedlich dargestellt werden; das ergibt sich auch aus der Betrachtung der Screenshots und den Kostümanalyse. Ich meine damit die reine Darstellung!

Denn die beiden tragen in einigen Szenen Kostüme, die sich wundersamerweise sehr ähnlich sehen; hier die Beispiele (die Kostüme sind weiter unten dann Stück für Stück aufgeschlüsselt):

Marianne Sylvia Marianne Sylvia
Beachtet bei beiden Kostümen die Schnittführung und die Ärmelrüschen. Bei diesem hier bitte einfach mal die Form vergleichen.
Nicht die Farbe… aber die Anordnung des der Kostüme ist bei diesen beiden zu beachten. Beachtet, wie ähnlich in diesen beiden Bildern auch die Pose gegenüber Gregoire ist…
   
…und zu der Ähnlichkeit muß ich wohl nicht mehr viel sagen, oder…?    

Und hier mal die Unterschiede:
Marianne ist in fast jedem Kostüm – bis auf zwei – mindestens einmal komplett, in voller Länge, zu sehen; einen Mantel trägt sie nur ein einziges Mal. Die Kostüme sind alle leuchtend und farbig (bis auf eine Ausnahme); schwarz wird als Akzent bei Farben gesetzt. Ihr Charakter wird sozusagen dem Zuschauer von allen Seiten komplett präsentiert; ihre Rolle ist offengelegt und sie versteckt nichts, ihre Reinheit ist durchschaubar.
Sylvia hingegen ist in keinem Kostüm im Film komplett zu sehen; zu den meisten trägt sie schwere Mäntel. Meist sind die Kostüme schwarz, und Farbe wird, wenn überhaupt, nur als Akzent gesetzt – das genaue Gegenteil zu Marianne’s Kostümen. Meist wird Sylvia auch noch im Halbdunkel, verborgen durch Schleier, Masken oder durch Spiegel gezeigt. Selbst in den Szenen, in denen sie offensichtlich splitternackt vor der der Kamera ist, „sieht“ man sie nicht wirklich. Sie ist undurchsichtig, nicht durchschaubar, etwas versteckend porträtiert – so, wie es der Charakter ist, den sie darstellt.
Ich finde, daß diese Art der Darstellung wunderbare cineastische Kunst ist, welche ohne die gute Zusammenarbeit von Regisseur, Kostümbildnern, Kameraleuten und Schnittechnikern nicht möglich gewesen wäre.

Marianne de Morangias
(Emilie Dequenne)

Bei der Betrachtung der Darstellung von Marianne

Dinnerkleid

Das Kleid, mit dem wir Marianne kennenlernen. Auch, wenn es sehr schön ist, hat es leider nicht besonders viel Sendezeit.
Das Kleid scheint aus Oberteil und Rock zu bestehen. Die Ärmel sind mit Spitzenrüschen verziert. Die Vorderseite des Oberteiles ist mit goldener Spite und roten Blumen verziert.

Rotes Reitkleid

Dies scheint das beliebteste Kostüm des Filmes zu sein, obwohl es weder das am längsten gezeigte noch meiner Meinung nach das schönste Kostüm ist.
Es besteht aus einem Satin- oder Taftrock, einer roten Samtjacke und einer rot-creme gestreiften Weste. Marianne reitet ‚wie ein Mann‘ und das Kleid, welches ja auch eher an die Herrenbekleidung angelehnt ist, passt ganz gut dazu.

Eislaufkostüm
(aus dem Film geschnitten)

Das hier scheint ein gigantischer (Fuchs?) Pelzmantel zu sein. Das Kostüm war in einer Szene, die aus der entgültigen Fassung des Filmes geschnitten wurde; aber in den DVD-Specials ist es noch enthalten. Ab und an scheint es, daß der Mantel über einem blau- / grauen Rock getragen wird, aber das kann man nicht sicher sagen. Auch wird in einigen Szenen eine Fellkappe zum Mantel getragen und in anderen wieder nicht.

‚Schnee‘-Kleid

Blau-rote Kombination

Kirchenkleid

Marianne’s einziges Kleid, was überhaupt nicht komplett gezeigt wird. Es scheint eine Francaise in einem blau- / cremefarben gemusterten Satin (?) zu sein, aber das ist auch das einzige, was man mit Sicherheit über dieses Kleid sagen kann.

Blaues Taftkleid

Wahrscheinlich das Kleid, was am längsten zu sehen ist!

Blau-schwarz changierende Taftfrancaise. Die Ärmelrüschen sind mit ausfransenden Kanten gemacht, was interessant aussieht.

Dunkelgrünes (schwarzes) Reitkleid

In einigen Szenen scheint das Kleid schwarz zu sein, aber in zwei Aufnahmen, in denen es auf einem Stuhl liegt, sieht man deutlich, daß es dunkelgrün ist (siehe letzte beide Bilder).
Das Kleid scheint dem roten Reitkleid sehr ähnlich zu sein, aber wenn man es genauer betrachtet, dann ist es vorne und an den Ärmelaufschlägen vollkommen unterschiedlich. Auch die hintere Mitte des Schößchens ist geteilt.
Interessant ist, daß im Buch ‚Fashion‘, welches die Sammlung des Kyoto Institute of Costume zeigt und welches in keinem Kostümschrank fehlen sollte, eine lederne Jagdjacke eines Herrn gezeigt ist, welche exakt dieselben Jackenaufschläge hat.

Pfirsichfarbenes Nachthemd

Hellblaues Kleid

Dieses Kleid wird nie von vorne gezeigt; es ist das letzte Kleid, mit dem wir Marianne im Film sehen. Der Rock scheint aus blauem Material mit einem transparenten weißen Overlay (Batist? Netz?) zu sein. Das Oberteil scheint hell-wasserblau zu sein.

Sylvia
(Monica Bellucci)

Gelb-schwarzes (Auszieh)Kleid

Die verschwenderische Nutzung von Spitze ist nicht so ganz richtig für diese Zeit; aber wir haben hier ein sehr schönes (Auszieh-) Kleid 😉

Rot-schwarzes (Auszieh)Kleid

Das Oberteil ist verschwenderisch mit roten und schwarzen Schliffperlen dekoriert. Sie trägt dazu ein schwarzes transparentes Panier und eine Art rote Schleppe.

Blaues Samtkleid

Das trägt Sylvia, wenn sie kommt, um Grégoire aus seinem Grab zu holen. Meiner Meinung nach eines der schönsten Kleider im Film.
Die Pailletten am Schleier sind definitv nicht historisch – damit meine ich nicht nur die Form, sondern auch die Tatsache, daß sie schwarz sind.

Das ‚Mörderoutfit‘

Darüber gibt’s leider nicht viel zu sagen – dafür ist es nicht lange genug zu sehen, und die DVD-Specials geben auch nichts darüber her.

Schwarzes (Auszieh)Kleid

Das ist eigentlich eine zum größten Teil transparente Francaise!

Sylvia’s Kirchenkleid

Scheint eines der am meisten dekorierten und auch schönsten Kleider des Filmes zu sein, ist aber leider – wie die meisten Kleider von Sylvia – niemals ganz zu sehen.
Es ist entweder schwarz oder dunkelblau; ich glaube, es ist dunkelblau. Der Stecker ist mit Stickereien verziert. Die Ärmel sind genau wie Marianne’s Dinnerkleid mit Spitze verziert – aber mit schwarzer!

‚Gefängnis‘ Outfit

Das hier trägt Sylvia, als sie Grégoire im Gefängnis besucht, um ihn zu vergiften (und ihn damit schlußendlich zu befreien). Der Mantel hat rundherum eine wunderbare silberne gestickte Borte und ist komplett mit orange – golden changierendem Taft gefüttert. Das Kleid selbst ist dunkelgrün und mit silbernen Knöpfen verziert.

‚Kampf“ Outfit

Das coolste an diesem Outfit ist wahrscheinlich ihr Fächer, der in scharf geschliffenen Spitzen endet und dazu benutzt werden kann, einem Feind damenhaft die Kehle durchzuschneiden (was im Film auch gemacht wird; Darum sind in den Screenshots diese silbernen Spitzen rot befleckt).
Unter dem schwarzen (Samt?) Mantel mit den Paisley-artigen Stickereien an den Kanten trägt Sylvia ein schwarzes, silber dekoriertes Kleid, was leider nie ganz zu sehen ist.

Die Ledermäntel von Grégoire de Fronzac (Samuel Le Bihan) und Mani (Mark Dacascos)

Kleine Information am Rande, die nichts mit den Mänteln zu tun hat: Wußtet ihr, daß Mark Dacascos in Hamburg aufgewachsen ist…?
In Hawaii geboren, wanderte er in jungen Jahren mit seinen Eltern dorthin aus, damit diese hier in der Gegend Kampfsportschulen eröffnen können, die übrigens heute noch existieren. Das erklärt dann auch, warum Mark mit 18 Europameister im Kung Fu wurde 😉

Verschiedene Kostüme

Auf dem zweiten und dritten Bild hier sieht man Mark Dacascos mit einer Krähe – eine kleine Hommage an seine Rolle in ‚The Crow‘.






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