Feb 292012
 

Königin Apailana bei Padmé / Amidala’s Beerdigung (Episode 3)

Das Kostüm, wie es im Film zu sehen war Detailbild des Originalkostümes verglichen mit meiner Reproduktion

Bilder des fertiggestellten Kostümes könnt ihr am Ende dieser Seite finden. Wenn ihr den Herstellungsprozess überspringen möchtet, dann scrollt einfach ganz nach unten!

Eine bildermäßig gute Rechercheseite für Königin Apailana’s Kostüm ist auf Padawansguide zu finden.

Nur, falls ihr keine Idee habt, wer ‚Königin Apailana‘ denn wohl sein könnte, dann schaut euch mal Star Wars, Episode 3 an. Am Ende, wenn die Beerdigung von Padmé / Amidala im Gange ist, dann schaut mal auf die Trauergäste. Unter ihnen ist die aktuelle Königin von Naboo (die da Königin (oder Queen) Apailana heißt, mit diesem Outfit zu sehen.

Material-Statistiken (Ich update dies, während ich das Kostüm mache und / oder die Materialien beschaffe; bis also dieser Teil des Satzes verschwunden und das Kostüm komplett ist, ist diese Liste NICHT vollständig!):

Material Used for Amount
‚Rauten‘-Brokat Kimono, äußerer Stoff 7 Meter
Steifer Baumwollstoff Kimono-Zwischenfutter 5 Meter
Stofffarbe, rotlila Kimono-Futter (außer den Ärmeln) 3 Pakete
Seiden-Viskose-Taft Kimono-Ärmelfutter 2 Meter
Samt Kimonoborten ~1 Meter
Stickgarn, silber Kimonoborten 2 Spulen à 200m
Stickgarn, gold Kimonoborten 1/2 Spule à 200m
Klebevlies Kimonoborten ~ 1 Quadratmeter
Stofffarbe, blau Kimonoborten (der Samt, den ich hatte, war rotlila;das habe ich mit blau überfärbt, um näher an dasBlaulila der Originalborten heranzukommen) 1 Paket
Stickgarn, dunkelgrau Spitze für Kopfschmuck 2 Spulen à 1000m
Stickgarn, hellgrau Spitze für Kopfschmuck 2 Spulen à 1000m
Wasserlösliches Vlies Spitze für Kopfschmuck ~ 1 Quadratmeter
Seiden-Viskose-Taft Hakama 5 Meter
Seiden-Matelasse Unter-Kimono „Bluse“ 2 Meter
Stofffarbe, rosé Unter-Kimono „Bluse“ 1 Paket
Goldene Knöpfe Unter-Kimono „Bluse“ 2 Stück
Seiden-Matelasse „Fächer“ Obi 0.9 Meter
Baumwoll-Leinwand Obi 0.5 Meter
Stäbchen Obi 2.5 Meter
Ösen Obi 20
Dehnbare Kordel (als ‚bequeme‘ Schnürung) Obi 2 Meter
Perlen, 4mm, hell- und dunkelgrau Kopfschmuck 5.500
Perlen, 6mm, dunkelgrau Kopfschmuck 800
Schliffperlen (Rocaillen), verschiedene Metallictöne Kopfschmuck 8.000
Gedrehte Stiftperlen, altgold Kopfschmuck 2.000
Polystyrol-Blöcke und -Platten Kopfschmuck …mehrere 😉
Marabou-Federn, 10-15cm Kopfschmuck 225(!)
Fimo Kopfschmuck 2 Blöcke
Epoxidharz Kopfschmuck ~300ml
Gesamt (bisher): Stoffe 27.4 Meter
Stickgarn ~4.500 Meter
Perlen, Schliffperlen, Stiftperlen ~16.000
(hat ja keiner behauptet, daß dies ein schnelles, leichtes und / oder billiges Kostüm mit nur wenig Materialverbrauch wäre, oder? 😉 )

 

Die bestickte Borte

Ich habe mit dem Apailana-Kostüm angefangen, indem ich (nachdem ich sie digitalisiert hatte!) erst einmal testweise die Borten ausgestickt habe, die am Kimono sitzen. Hier ist das Ergebnis:

Die Teststickerei der bestickten Borten für den Apailana-Kimono, noch im Stickrahmen während gestickt wird.Das Plastik über dem Samt hilft, den Flor des Samtes herunterzudrücken, während gestickt wird; man kann es auswaschen (wasserlösliches Vlies!), wenn die Stickereien fertig sind.Der Samt ist übrigens ein Rest von meinem Beatrice D’Este-Kleid. Die fertige Stickerei (naja, zumindest ~25cm beziehungsweise drei Musterwiederholungen – es ist ja nur ein Test…) zur rechten (festgehalten von meiner Hand) im Vergleich zu den Originalstickereien auf einem Ausstellungsbild (links).Ich glaube, ich muß meinen Samt etwas blauer färben, aber ansonsten denke ich, daß es recht gut aussieht :-)

Mal wieder die üblichen Statistiken… was man da oben sieht (drei Musterwiederholungen der Stickerei, jeweils gespiegelt für linke und rechte Seite der Borte; jede etwa 25cm lang und 5cm breit) hat 10.398 Stiche, wird mit zwei Farben ausgestickt (Metallic-Silber und Gold, um genau zu sein) und braucht 45 Minuten, um ausgestickt zu werden; sofern keine Fehler auftauchen.

Es würde VIEL schneller mit nicht-metallischem Garn gehen; aber metallisches Garn reißt gerne, wenn die Maschine zu schnell läuft, also mußte ich die Geschwindigkeit der Maschine herunterregeln, um das zu vermeiden (von 800 auf 250 Stiche / Minute).

Natürlich habe ich die Stickereien selbst digitalisiert, und zwar unter Zuhilfenahme von zwei Ausstellungs-Bildern der Originalborte.

 

Der äußere Kimonostoff

Was den verdammten, unfindbaren metallischen ‚Pfeilfeder‘-Brokat des Originals angeht (den ich schon den ‚Unobtanium-Stoff‘ nennen möchte, *lol*!):
Ich habe JAHRE damit verbracht, den zu suchen, aber ohne Erfolg; auch, wenn ich die richtigen Suchbegriffe kannte: Der Originalbrokat hat ein sogenanntes ‚Pfeilfedern‘-Muster, im Japanischen “Yabane“ genannt, und der Stoff an sich war wahrscheinlich ein  Saga Nishiki Brokat.

Nachtrag (5 Monate, nachdem ich dieses Kostüm fertiggestellt hatte!):
Mittlerweile gibt es einen alternativen Stoff, der das korrekte Muster HAT, und sogar metallisch aussieht (allerdings ist er nicht wirklich metallisch; sondern sieht nur so aus…)
Es ist ein gedruckter Stoff, erhältlich hier auf Spoonflower. Dieser sollte wirklich auf dem von Spoonflower angebotenen ‚Cotton-Silk‘-Stoff gedruckt werden, den Spoonflower anbietet, da dies das metallische Aussehen verstärken wird.
Außerdem gibt’s dann noch einen passenden Stoff für die Borten des Kimonos (mit gedruckten ‚Stickereien‘ – der Stoff ist nicht wirklich bestickt; sondern nur so bedruckt, daß er so aussieht, als wäre er es); den gibt es hier – dieser sollte auf einem etwas matteren Stoff gedruckt werden, wie dem Organic Cotton Sateen. Ein Yard sollte für die Borten des Kimonos mehr als genug sein.
Bitte beachtet, daß dies NICHT der Stoff ist, den ich für mein Kostüm verwendet habe und der hier im weiteren Verlauf beschrieben / gezeigt wird, aber wenn ich es nochmal machen würde, dann würde ich definitiv diesen Yabane-Stoff für den Kimono verwenden (die gestickte Borte habe ich ja schon).

Dann allerdings begegnete mir dieser rautenförmig gemusterte Brokat, der ein bißchen so aussieht wie der Pfeilfedern-Brokat:

Wie man wahrscheinlich sieht, sind die glänzenden Fäden (welche wohl aus Viskose sind, während der dunklere Hintergrund aus Polyester besteht) kupfer- anstatt silber- oder platinfarben. Ich hoffe aber, daß ich sie bleichen kann, so daß die Viskosefäden vielleicht silber-hellkupfrig bis weiß werden, was wiederum funktionieren würde.

Also habe ich den Stoff einfach mal bestellt, um genau das zu versuchen.

Mittlerweile habe ich den Bleichtest gemacht und auch den Samt für die Borten etwas bläulicher gefärbt. Hier ist das Ergebnis:

Oben: Samt in vorheriger Farbe; darunter: Samt (mit Stickereien) in dem etwas bläulicheren Ton, der jetzt besser zum Original passen sollte.

Darunter: Links: Rautenbrokat in der Originalfarbe; Mitte: Nach einmal bleichen; rechts: nach zweimal bleichen.

Schaut, wie die glänzenden Viskosefäden fast metallisch aussehen (verglichen mit den Stickereien auf dem Samt darüber, die ja mit metallischen Fäden gemacht wurden!). Ich glaube, ich muß aber ein etwas weniger bläuliches Silber für die Stickereien verwenden, damit sie besser zum gebleichten Brokat passen; aber das passende Garn habe ich schon.

Auch mal der Vergleich mit dem Originalbrokat…:

Juhuuu! Ich glaube, das ist es! 🙂

Es passt nicht ganz genau (das sagte ich glaube ich schon, oder? Auch ist das Vergleichsbild nicht maßstabsgerecht; die Rauten sind in der Realität wesentlich kleiner im Vergleich zum Originalmuster – es ist etwa so wie ‚zwei Rauten pro Pfeilfeder‘, wenn das Sinn macht), aber ich glaube, daß die Farben richtig aussehen; und das war mir am Wichtigsten.

Nachdem ich den Stoff so gebleicht hatte, habe ich mit dem äußeren Kimono angefangen.

Hier sind die ersten beiden Bilder; sie zeigen die Vorder- und Rückseite. Die Ärmel (natürlich mit gepaspelter Naht!) sind schon befestigt, und ich habe die bestickte Borte angenäht. Die Bilder sind mit Blitz gemacht, also ist das ganze etwas heller als in der Realität:

Die Ärmel sind noch nicht „steif“ genug, weil das Futter noch fehlt. Das wird sich allerdings bald ändern 🙂

Wie man wohl sieht, habe ich mich dafür entschieden, den Kimono an der Stelle zu teilen, die der Obi verdecken wird. Das ist deswegen so, weil ich den Musterverlauf beachten mußte und nicht genug Stoff gehabt hätte, wenn ich von Schulter bis Boden als ein Teil ausgeschnitten hätte.

Der Kimono frisst trotzdem 6 Meter Stoff, übrigens; und das ist nur der äußere Stoff – die Zahl kann man für das Futter verdoppeln. Außerdem ist der Samt für die Borten und Paspeln in dieser Berechnung auch nicht enthalten!

Hier ist ein erstes Bild des (immer noch zumeist zusammengenadelten, aber nichtsdestotrotz kompletten) äußere Kimonos:

Bilder des fertigen Kimonos sind ganz unten auf dieser Seite zu finden.

Der innere Kimono

Der Stoff des inneren Kimonos, am Besten zu sehen an den engen Unterärmeln und am Kragen, ist ein staubrosa Cloqué, welcher in Falten gelegt ist (man könnte es auch „Riesenbiesen“ nennen).

Auf diesem Bild des Originalkostümes sieht man sowohl die gefältelten Ärmel als auch (teilweise) die altgoldenen Knöpfe an der Unterseite der Ärmel sehr gut.

Da ich schon einen ähnlichen Seiden-Matelasse in meiner Sammlung hatte – der hat zwar anstelle der ‚Blasen‘-Cloqué ein Rosenmuster, funktioniert – wenn gefältelt – aber trotzdem – habe ich genau diesen verwendet.

Aber da der Stoff entlang des Kragens und der Ärmel gefältelt ist, muß ich erstmal diese Falten in den Stoff bügeln und dann festnähen, bevor ich die Teile ausschneiden, den Kimono zusammennähen und dann färben kann (lest hier nach, wieso ich üblicherweise erst nähe, bevor ich dann das fertige Stück färbe anstatt umgekehrt!).

Hier ist ein Bild davon, wie ich den Stoff gefältelt habe. Jede Falte ist etwa 2cm breit und überlappt 5mm zur nächsten Falte. Beachtet, daß ich ohne diese Fältelung etwa 80cm Stoff für die beiden Ärmel gebraucht hätte, sich dieser Verbrauch durch die Fältelung aber auf 3 Meter erhöht hat (nur für die Ärmel, wohlgemerkt!).

Gefältelter Seiden-Matelasse.

Beachtet, daß ich schon hier rosa Garn zum Einnähen der Falten benutze.

Da mein Nähgarn aus Polyester besteht, wird es sich, wenn ich das fertige Stück färbe, nämlich nicht mitfärben lassen; also muß ich schon an dieser Stelle die nachher richtige Garnfarbe verwenden.

Hier ist der innere Kimono dann nach dem Zusammennähen. Da ich gelegentlich auch gerne mal was für den Alltag mache, habe ich mich entschieden, ein komplettes Kleid zu machen, das ich dann auch einzeln tragen kann. Das Schnittmuster ist übrigens eine leicht modifizierte Version meines ‚Fast and Furious‘-Kleides.

Die Falten an der vorderen unteren Mitte des Rockes werden da mit einer Sicherheitsnadel an Ort und Stelle gehalten, die ich entfernen kann, wenn ich (für den Alltag) einen geraden Rock haben möchte:

Die Knöpfe an den Ärmeln fehlen noch. Und natürlich muß ich es noch färben.Aber ich LIEBE die Fältelungen an den Ärmeln und der Schärpe :mrgreen:

Hier sind mehr Bilder des gefärbten Unterkimonos:

Die Knöpfe fehlen immer noch.Die tatsächliche Farbe des Stoffes ist schwer zu fotografieren. Er ist etwas heller als auf den ersten zwei Bildern, aber etwas dunkler als auf dem letzten Bild.Die Fältelungen liebe ich immer noch! <3

Was die Knöpfe im Original angeht – es gibt, soweit ich weiß, nur ein einziges Bild, welches diese Knöpfe zeigt (und auch da nur knapp die Hälfte davon!) – dies hier, um genau zu sein:

Hier ist meine Version dieser Knöpfe an meinem Unter-Kimono:

Der Rockstoff und das Futter der Ärmel des äußeren Kimonos

Der gefältelte Rock (tatsächlich glaube ich aufgrund der Tatsache, daß dies aufgrund der Falten, die alle zur Mitte hin laufen, gar kein Rock, sondern eine japanische Hakama ist – mehr dazu unten!) welcher unter dem äußeren Kimono getragen wird und nur an der vorderen unteren Öffnung desselben sichtbar ist, besteht aus einer Art gestreiftem, dicht gewebem Taft.

Genau derselbe Stoff wurde benutzt, um zumindest die Ärmel des äußeren Kimonos zu füttern; man sieht das auf diesem Ausstellungsbild besonders gut:

Ich glaube, daß ich für diesen Stoff einen guten Ersatz gefunden habe; er hat lediglich „ab Werk“ eine falsche Farbe:

…aber es gibt ja nichts schöneres, als Stoffe selbst zu färben; richtig? 😉

Der Stoff ist aus einer Viskose-Seiden-Mischung gewebt; also kann ich die Streifen durch eine ’separate‘ Färbung nur der Seidenfasern noch weiter hervorheben. Und weil er ja schon blau ist, brauche ich nur rötliche Seidenfarbe hinzufügen, um den lila Look des Originalstoffes zu erhalten.

Hier ist der Stoff nach dem Färben:

Die Färbung ist meiner Meinung nach recht gut geworden, bis auf die Tatsache, daß der ‚blaue‘ Teil einen grünlichen Stich hat (weil er schon „ab Werk“ grünlich war); aber damit kann ich leben, da der Gesamteindruck meines Ermessens nach doch stimmt.

Was das Thema betrifft, worum es sich bei diesem Kleidungsstück tatsächlich handelt, habe ich eine interessante Beobachtung gemacht:

Auf den offiziellen Fotos sieht man ziemlich viel von dem ‚Ding‘, was sich da unter ihrem Kimono befindet (klicken zum Vergrößern!):

aber man kann da nur erkennen, daß es irgendwie in Falten liegt und nicht, woraus es gemacht ist oder in welche Richtung die Falten zeigen.

Die Ausstellungsbilder zeigen einen wesentlich kleineren Spalt zwischen den beiden Seiten des silber-/platinfarbenen Überkimonos; aber da ist EIN Ausstellungsbild, was alles verrät – Farbe, Material, und meiner Meinung nach überraschenderweise auch, um was für eine Art Kleidungsstück es sich handelt. Es ist dieses Foto (zum Vergrößern klicken):

Das, liebe Leser, zeigt, daß die Falten von was-auch-immer-sie-da-trägt alle in Richtung der vorderen Mitte zeigen. Außerdem scheint es eine Art tiefere ‚Mittelfalte‘ zu geben. Auch kann man den Glanz und Farbe des Materials sehr gut, welches ein mit verschiedenfarbigen Garnen gewebter Taft zu sein scheint, was in dem ‚gestreiften‘ Aussehen resultiert.

Aber wie auch immer, es gibt nur EIN Kleidungsstück, was mir einfällt – ganz besonders in Verbindung mit Sachen, die wie ein Kimono und ein Obi aussehen! – welches solche nach innen laufenden Falten hat, und das ist eine Hakama. Hier ist ein hilfreicher Link zur Google-Bildersuche für Hakamas, falls ihr keine Ahnung habt, was eine Hakama wohl sein könnte – im Prinzip handelt es sich dabei um eine Art Kampfsport-Hosenrock.

Und ja, es gibt verschiedene Typen von Hakamas – manche mit vielen Falten, andere mit weniger Falten, aus verschiedenen Materialien gemacht, schick oder auch nicht so schick – aber alle diese Hakamas haben eins gemein – ihre Falten zeigen zur vorderen Mitte 🙂

Ich habe mich allerdings entschieden, keine traditionelle Hakama zu machen (da das ja Hosen und keine Röcke sind). Weil ich einen kleinen Reifrock darunter tragen möchte, damit der Kimono unten ein bißchen ausgestellt ist, hätte eine Hose nicht wirklich funktioniert. Also habe ich eine Art Hakama-Rock gemacht:

Hakama-artiger Rock für das Apailana-Kostüm. Ich glaube, das funktioniert recht gut. Beachtet, daß das Taillenband auf diesen Bildern noch fehlt.
Dieses Bild zeigt, wie ich die Falten des Rockes von der Rückseite aus mit Handstichen gesichert habe, damit sie an Ort und Stelle bleiben. Die Vorderseite des fertigen Rockes.
Die Seite des fertigen Rockes. Die Rückseite des fertigen Rockes.

Der Obi / Die Schärpe

Der Obi (von manchen auch Schärpe genannt) ist aus Matelasse, Brokat oder Jacquard gemacht, der stilisierte Fächer eingewebt hat. Er ist in einem dunkel-bläulichen Lila gehalten; die Farbe passt zum Samt der Borten.

Ein recht ähnlicher Matelasse ist bei Golden Silks erhältlich, wo ich ihn schlußendlich bestellt habe, um den Obi damit zu machen. Er ist „ab Werk“ weiß; aber aus Seide, also problemlos färbbar. Hier ist ein Bild, welches den Originalstoff von Obi (das Bild habe ich aufgehellt, um den Stoff deutlicher zu machen) mit dem Matelasse von Golden Silks vergleicht (weißes Quadrat):

Es passt eventuell nicht genau, aber ich glaube, es wird sehr gut für den Obi funktionieren; ganz besonders dann, wenn er lila eingefärbt ist.

Ich habe die Schärpe (…oder den Obi…) konstruiert, indem ich erst einmal eine Korsett-artige Struktur (mit Stäben!) genäht habe, über der ich dann mit Handstichen den Matelasse drapiert und befestigt habe.

So sieht das aus. Entschuldigt die Farben; sie sind total daneben und resultieren daraus, daß ich die Bilder nachts, innen und mit Blitz gemacht habe.

In der Realität ist der Stoff mittel- bis dunkellila:

Hinten habe ich auch eine Art ‚verschiebbares Kissen‘ angebracht, um die Schnürung des Korsetts zu verdecken. Meiner Meinung nach gibt das einen netten, Obi-artigen Eindruck.

Hier sind mehr Bilder, draußen bei Tageslicht gemacht. Darüber nachdenkend, glaube ich, daß ich den Obi nochmal mit ‚Burgunder‘ überfärben werde, damit er etwas rötlich-dunkler wird und dadurch besser zu den bestickten Borten passt:

Hier sind zwei Bilder des nochmals übergefärbten Obis. VIEL besser, meiner Meinung nach:

Der Kopfschmuck

Der Kopfschmuck, den Königin Apailana trägt – ein Shiraya-Fächer-Kopfschmuck; sehr ähnlich dem, welchen Königin Amidala mit dem Kimono auf Coruscant trägt und der ebenfalls ein Shiraya-Fächer ist – ist ein interessantes Stück; und weil es aus so vielen verschiedenen Teilen besteht, ist es sehr einfach, sich davon verwirren zu lassen, wenn man es ansieht.

Als ich also anfing, meine Reproduktion zu planen, habe ich den Kopfschmuck erstmal gedanklich auseinandergebrochen, um herauszufinden, was diese einzelnen Teile genau sind.

Hier ist mein erstes Studienbild – welches, wenn es ausgedruckt ist, für meinen Kopf lebensgroß ist; also 120cm breit! – in dem ich die einzelnen Teile nummeriert habe; diese Nummern werde ich im dem Bild folgenden Text beschreiben:

Nummer Beschreibung
1(blau) Der Marabou-„Fächer“
2 (grün) Der silberne „Bogen“
3 (rot) Die Ohr-„Eier“
4 (pink) Perlenbesetzte Spitzen-Applikationen
5 (schwarz) Perlenketten

Übrigens, bevor ich anfange, den Kopfschmuck „auseinanderzunehmen“:

Es gibt einen Unterschied zwischen dem Kopfschmuck, der auf der Ausstellung gezeigt wurde, und dem, der im Film und auf dem Promo-Bildern zu sehen ist. Man sieht den Unterschied im eben gezeigten Bild sehr gut:

Der Film-/Promo-Kopfschmuck hat Perlenstränge (im Bild bei der Vorderansicht (links) mit der Nummer 5 versehen), die von der Mitte der Ohr-„Eier“ herabhängen, und zwar genau an der Seite.

Diese Perlenstränge scheinen beim Ausstellungs-Kopfschmuck gar nicht vorhanden zu sein (Seitenansicht; Mitte des Bildes) – aber wenn man GANZ GENAU hinsieht und dieses Ausstellungsbild mal mit dem Promo-Bild von hinten (rechts) vergleicht, dann sieht man, daß diese „fehlenden“ Perlenstränge im Prinzip von unten nach oben und hindurch die Stränge geschoben wurden, die nach hinten laufen.

Hier ist ein Bild, was den Kopfschmuck der Ausstellung mit dem aus dem Film vergleicht, um es zu verdeutlichen. Der rote Pfeil zeigt auf die fraglichen Perlenstränge bei der Filmversion; der grüne Pfeil zeigt auf dieselben, nach hinten weggesteckten Stränge bei der Ausstellungsversion:

Im Prinzip also der gleiche Kopfschmuck… mit dem Unterschied, daß da jemand bei der Ausstellung wohl nicht so genau wußte, wie diese Perlenstränge hängen sollen.

 

  1. Der Marabou-„Fächer“
    Wie unten beschrieben (lest „Der silberne Bogen“), ist dieser Teil am „Kamm“ des silbernen Bogens befestigt.Ich habe mich dafür entschieden, eine Basis aus einer dünnen Polystyrol-Platte zu machen, diese Platte dann mit dickerem Draht zu verstärken (um genau zu sein ist es derselbe Draht, den ich auch zur Verstärkung meines Jamillia-Kopfschmuckes verwendet habe), und danach die Marabou-Federn auf diese Basis zu kleben.
    So sieht der fertige Feder-Fächer auf meinem Kopfschmuck dann aus:

    Man glaubt es kaum, aber auf diesem Fächer befinden sich nicht weniger als 225 Marabou-Federn mit einer Länge von 10-15cm. Ich hätte das auch nicht geglaubt; anfänglich dachte ich nämlich, ich würde mit etwa 75 Federn auskommen! 😆
  2. Der silberne „Bogen“
    Ich habe ziemlich lange gedacht, daß dieser silberne Bogen eine geschlossene Form wäre, aber als ich die Ausstellungsbilder mal ganz genau angesehen habe, traf es mich wie der Blitz.Schaut Euch mal dieses Bild an:Ganz besonders solltet ihr hier auf den Hintergrund HINTER dem Kopfschmuck achten. Der ist auf der linken Seite grün, und beige auf der rechten Seite neben dem Kopfschmuck.Und jetzt guckt nochmal auf den Kopfschmuck; die „Zähne“ (oder kamm-ähnliche Struktur) genau unter dem Marabou-Fächer.Was seht ihr in diesen Rechtecken, die zwischen den Zähnen sind…?RICHTIG…. DEN HINTERGRUND HINTER DEM KOPFSCHMUCK!Den Ausdruck „kamm-ähnlich“ habe ich nämlich nicht grundlos benutzt. Der Marabou-Fächer sitzt oben auf dem Bogen… und dieser obere Bogen ist konstruiert wie ein Kamm; man kann zwischen den Zähnen des Kammes hindurchsehen.Die Dicke des Kammes kann man hier sehen:Was wir da also haben, ist der Bogen, der auf den perlenbesetzten Spitzenappliqués sitzt, und darauf sitzt dieser Kamm mit diesen Zähnen (und zwischen den Zähnen kann man durch den Kopfschmuck gucken), und obenauf sitzt dann der Marabou-Fächer.
    Bevor mir der Kamm aufgefallen ist, wollte ich den Kopfschmuck eigentlich aus Montageschaum machen (aus dem ich den Kopfschmuck dann herausgeschnitzt hätte), und dann hätte ich die Oberfläche mit Fimo überzogen, um eine glatte Oberfläche zu erhalten; aber mit dem Kamm da oben ist diese Methode keine gute Idee, da die Zähne recht dünn sind und dann leicht brechen würden; besonders dann, falls jemals Wind auf den Marabou-Fächer trifft, was darin resultieren würde, daß der Marabou-Fächer wohl abbrechen würde.Auch sollte man die Möglichkeit nicht unterschätzen, daß man mit so einem Kopfschmuck mal gegen irgendetwas stößt!Also mußte ich ein anderes Material wählen; und ich habe mich dafür entschieden, den Bogen und den Fächer aus Polystyrol-Blöcken und Platten zu machen.Mittlerweile habe ich diese Blöcke bestellt (und zwar bei Modulor) und warte darauf, daß sie ankommen.Nachdem meine Blöcke und Platten angekommen waren, habe ich damit begonnen, daß ich den vorderen Umriß des silbernen Bogens auf einen der 80mm starken Polystyrol-Platten aufgezeichnet habe. Beachtet meinen lebensgroßen Ausdruck des Kopfschmuckes daneben:Dann habe ich einfach angefangen, den Bogen auszuschneiden / zu schnitzen; und zwar mit einem Teppichmesser und einem Styroporheißschneider (der aber wenig effektiv ist).So sah das dann aus, nachdem ich die grobe Form und etwa die Hälfte der ‚Zähne‘ des Kammes geschnitten hatte:Hier ist noch eines; so ziemlich fertiggeschnitzt und die Basis für den Marabou-Fächer (hier hellblau) habe ich auch schon ausgeschnitten:

    Hier sind die kleinen rautenförmigen Dekorationen, die sich auch auf dem Original-Kopfschmuck befinden. Diese habe ich aus Fimo hergestellt, im Ofen gebacken und dann auf den Kamm aufgeklebt:

  3. Die Ohr-„Eier“
    Die Ohr-„Eier“ haben ein (in Ermangelung besserer Beschreibung) spitzenähnliches Overlay, welches anscheinend aus demselben Material gemacht ist wie die Eier selbst. Besagtes Spitzenoverlay überlappt auf den Eiern.So, glaube ich, sieht das Overlay aus, wenn es ausgebreitet und nicht auf der runden Ei-Form überlappend ist:Diese spitzenähnlichen Overlays kann ich aus einer ausgerollten Fimo-Platte schneiden, sie dann – im Backofen – über den Eiern härten. Dann kann ich die Ei-Hälften über den Bogen ziehen.Soweit zumindest die Theorie, hier ist die Praxis:

    Das Fimo wird auf etwa 3mm Dicke ausgerollt, so daß die Größe etwas mehr als der Vorlage entspricht.Für jede „Ei-Hälfte“ habe ich ein Paket Fimo verwendet.
    Benutze einen Stift, um die Linien der Vorlage auf das ausgerollte Fimo durchzupausen.
    Hoffendlich sieht man die durchgepausten Linien in diesem Bild (leider fotografieren sie sich nicht gut!).
    Mit einem scharfen Messer (ich habe ein Teppichmesser benutzt) kannst Du dann das Muster ausschneiden.Das braucht Zeit, um ordentlich auszusehen – nimm sie dir!
    Ein Bild des fertig ausgeschnittenen Spitzen-Overlays.
    Zieh das ausgeschnittene Spitzen-Overlay vorsichtig über die Eihälfte.DANN STOPFE DIE INNENSEITE DES EIS MIT MÖGLICHS VIEL FEST ZUSAMMENGEKNÜLLTER ALUFOLIE AUS, damit es beim Backen des Fimos nicht schrumpft.Wahrscheinlich wird es aber trotzdem schrumpfen (…woher weiß ich das bloß…), also ist es immer eine gute Idee, ein zweites paar Ei-Hälften zur Hand zu haben.Im Gegensatz zum Plastik der Ei-Hälften schrumpft das Fimo aber nicht, und passt daher nach dem Backen auf ein (ungebackenes und daher ungeschrumpftes…) Ei.Nach dem Backen kann man also die Spitze mit Epoxykleber auf eine ungeschrumpfte Ei-Hälfte kleben.Fertig 🙂
  4. Zusammenbau der Struktur
    Einige Bilder davon, wie am Ende die Struktur des Kopfschmuckes aus den Einzelteilen zusammenkam.
    In diesen Bildern hatte ich gerade die Teile zusammengeklebt (mit Epoxidkleber – nix anderes funktioniert bei der Mischung aus Plastik, Styropor und Fimo), hatte eine Schicht silberne Farbe gesprüht und nochmal angeschliffen, um eine glattere Oberfläche zu erhalten. Die Drähte oben gehen übrigens durch die gesamte Struktur; sie sind dazu da, später den Federfächer zu stabilisieren:

    Rückseite des Kopfschmuckes. Vorderseite des Kopfschmuckes Die Innenseite des Kopfschmuckes.
    Hier habe ich Epoxidharz reingeschüttet und durch Schwenken verteilt, um die Innenseite glatter zu machen; die Drähte zu fixieren und die zum zerbrechen neigende Basis aus Styropor noch weiter zu stabilisieren.

    Und hier ist der Kopfschmuck, komplett fertig lackiert und gealtert (mit schwarzer Farbe übergewischt, um das Aussehen von angelaufenem Silber wie beim Original zu bekommen), mit dem Marabou-Fächer obenauf:

    Vorderseite des Kopfschmuckes Rückseite des Kopfschmuckes Seite des Kopfschmuckes
    Detail des vorderen Kammes und eines ‚Ohr-Eis‘ Detail der Seite des Ohr-Eis Detail der Rückseite des Kammes

    Übrigens, an diesem Punkt – der Kamm mit Ohr-Eiern und dem Marabou-Fächer – wiegt der Kopfschmuck etwa 150 Gramm.
    Das ist, falls ihr keine Ahnung habt, extrem leicht für so einen Kopfschmuck (und es ist nur deshalb so leicht, weil die Basis aus Styropor besteht – der Löwenanteil des Gewichtes kommt von dem Epooxidharz, das ich zur Stabilisierung verwendet habe; von den Spitzen-Ohraufsätzen, die ich aus Fimo gemacht habe und von den Drähten, die den Kopfschmuck von innen stabilisieren).
    Weil er aber nun einmal aussieht wie aus Metall gemacht, denken die meisten Leute, er müsse sehr schwer sein, und sind dann üblicherweise entsetzt, wenn sie ihn hochheben, da sie dafür anfänglich viel mehr Kraft aufwenden, als sie eigentlich brauchen würden 😆

  5. Perlenbesetzte Spitzen-Applikationen
    Dieser Teil ist wirklich interessant; und um ihn zu sehen, muß man den Kopfschmuck wirklich GANZ NAH betrachten.Also so:

    Was man da sieht, ist NICHT nur eine Masse von Perlen. Na gut, das auch – aber irgendwo dazwischen und am Rand sind diese ‚wurmartigen Strukturen‘ in dunkelgrau; und das ist ein Stück Spitze – was dann mit Perlen bestickt wurde. Meinem lebensgroßen Bild zufolge wären das für mich 4mm und 6mm Perlen.
    Aber erstmal muß das Stück Spitze her!
    Mal wieder ist es gut, daß ich Zugriff auf eine Stickmaschine habe und zudem in der Lage bin, Spitze zu digitalisieren. Um das zu tun, habe ich mir erstmal alle Bilder geschnappt, auf denen die Spitzenstücke im Kopfteil gut erkennbar sind, und habe diese benutzt, um meine Spitze zu digitalisieren.So sieht meine digitalisierte Spitze in der Vorschau meines Stickprogrammes aus (was in diesem Fall StitchEra Universal ist – einfach deshalb, weil es mehr (und vor allem mehr passende!) Füllmuster für Spitze als Brother’s PE-Design hat, was ich sonst meist benutze!):
    Wenn ihr dieses Bild mit dem Bild des Original-Kopfteiles weiter oben vergleicht, könnt ihr die Spitze im Original wahrscheinlich besser erkennen. Nachdem ich die Spitze digitalisiert hatte, habe ich angefangen, sie auszusticken. Hier sind die einzelnen Schritte dieser Stickerei:

    Die erste „Lage“ des Basisstiches wird auf zwei Lagen wasserlöslichem Vlies ausgestickt.Falls ihr nicht so sicher seid, daß euer Endergebnis der stabilisierenden Basisstickerei auch, naja, stabil genug sein wird, dann könnt ihr immer eine Lage Tüll oder Netz zwischen die beiden Lagen wasserlösliches Vlies packen (was ich hier nicht getan habe, da ich sicher bin, daß meine Basisstickerei ausreichend stabil sein wird). Dadurch wird die Spitze noch stabiler.
    Eine zweite Lage des Basisstiches wird gestickt. Erinnert euch daran, daß ich hier Spitze aussticke; also müssen die Lagen der Basisstiche dicht genug sein, damit sie sich selbst stabilisieren, wenn das wasserlösliche Vlies ausgewaschen ist 😉
    Die dritte Lage der Basisstiche wird ausgestickt.Beachtet, daß ich drei der Spitzenteile auf einmal in einem Rahmen aussticke. Das Teil, was vorne ist, hat diese dritte Lage schon fertig; das, wo die Nadel sich befindet, wird grade ausgestickt und das ganz hinten wartet noch auf die dritte Lage.
    Die dritte Lage ist fertig; jetzt werden die Konturen der ‚Würmer‘ ausgestickt (was ja im Endeffekt das Einzige ist, was nachher, wenn die Perlen aufgestickt sind, noch sichtbar sein wird!)
    Die Konturen der Würmer sind auf zwei Spitzenstücken fast fertig.
    Nachdem dann irgendwann die Basisstiche und die Konturen fertig sind, lege ich eine Lage Moosgummi über die bisherige Stickerei im Rahmen.Ich benutze winzige Stücke doppelseitiges Klebeband, um die Moosgummi-Platte auf dem Rahmen an Ort und Stelle zu halten, so daß es sich nicht mehr bewegen kann.Der Grund für das Moosgummi ist einfach: Die ‚Würmer‘ auf der Originalspitze sind dreidimensional; und die Moosgummiplatte stellt sicher, daß sie auch wirklich dreidimensional WERDEN.
    Hier sieht man, wie die ersten kleinen „Würmer“ über das Moosgummi ausgestickt werden.Beachtet, daß es ratsam ist, Moosgummi zu benutzen, welches von der Farbe her in etwa dem Stickgarn entspricht, was ihr zum Übersticken verwendet.Auch MUSS die Stickerei über dem Moosgummi als Satinstich digitalisiert sein (OHNE halbe Stiche!); sonst wird der 3D-Effekt nicht so aussehen, wie er soll.Die Dicke meines Moosgummis beträgt 2mm, weil die Stickereien sehr klein sind. Für größere Stickereien sollte man 3 oder 4mm starkes Moosgummi verwenden, damit die Teile noch stärker heraustreten.
    Auf diesem Bild sind die „Würmer“ fast fertig.
    Nachdem sie komplett fertig sind, schneide ich die Spitzenteile erstmal relativ grob aus dem wasserlöslichen Stickvlies aus.Man muß nicht dicht an der Stickerei schneiden, weil das Vlies ja sowieso ausgewaschen wird.
    Ich benutze meine Fingernägel (und im Falle wirklich kleiner Teile auch mal die Stecknadel) um die überflüssigen Moosgummi-Stücke wegzureißen.Die Stickerei der ‚Würmer‘ muß übrigens recht dicht sein (also etwa 4,5-5 Stiche pro mm), damit a) das Moosgummi komplett bedeckt wird und b) beim Sticken ausreichend perforiert wird, damit man es leicht wegreißen kann.
    Das Ergebnis, nachdem ich den größten Teil des Moosgummis entfernt hatte. Da sind noch ein paar winzige Stücke; aber die kann ich nach dem Waschen entfernen.Der größte Teil des überflüssigen Moosgummis sollte allerdings schon VOR der Wäsche entfernt werden; ansonsten kann es sein, daß das wasserlösliche Vlies nicht richtig ausgewaschen werden kann.
    Hier wasche ich das erste Spitzenstück unter fließendem warmen Wasser in der Spüle. Es ist am Besten, wenn man das Stück für Stück und von Hand tut.Auf diesem Bild ist das wasserlösliche Vlies nur naß (und wird langsam transparent), aber…
    …ein paar Sekunden später ist es komplett verschwunden.Während des Waschens wollt ihr die Stickerei ab und an vorsichtig zusammendrücken, so daß wirklich das ganze Vlies ausgewaschen wird.Falls sich eure Spitze quasi mit dem Vlies auflöst, dann waren eure Basisstiche nicht dicht genug, und ihr könnt wieder mit dem Digitalisieren anfangen 😉
    Die fertige und getrockete gestickte Spitze.Beachtet, daß die „Würmer“ jetzt dreidimensional sind, während die Hintergrundstickerei (die ja noch mit Perlen bedeckt wird) immer noch flach ist -genau der Effekt, den ich haben wollte 🙂

    Hier ist ein erstes Bild meiner Perlenstickerei (rechts) verglichen mit dem Originalteil vorne (links):

    Wenn man in Betracht zieht, daß das Original mit Studio-Beleuchtung fotografiert wurde, während ich meines bei kaltem Morgenlicht am Fenster geknipst habe, sieht es gar nicht so schlecht aus. Nur noch die kleine Ecke oben links muß ich füllen; dann kann ich die ersten Perlenstränge anfangen zu fädeln 🙂

  6. PerlenkettenVon meinem lebensgroßen Bild des Kopfschmuckes konnte ich vier verschiedene Typen von Perlensträngen ausmachen, die von dem Kopfschmuck herabhängen beziehungsweise darauf drapiert sind:
    1. Abwechselnd: 5 3mm Perlen / 2 4mm Perlen / 5 3mm pearls / 3 lange (gedrehte?) Stiftperlen, 2mm breit, 12mm lang / Wiederholung.
    2. Abwechselnd: Eine 6mm Perle / 2 lange (gedrehte?) Stiftperlen, 2mm breit, 12mm lang / Wiederholung.
    3. Abwechselnd: ~ 22 (die Anzahl ist auf den Bildern NICHT klar zu erkennen!) facettierte (geschliffene) Rocaillen, 3mm lang, 2 mm breit; 1 6mm Perle / Wiederholung.
    4. Abwechselnd:: 8 4mm Perlen / 1 6mm Perle / Wiederholung.

    Diese Perlenstränge HABEN leichte Variationen auf dem Kopfschmuck (also mal eine Perle mehr oder weniger), aber im Grunde genommen ist es immer einer dieser vier Typen.

    Die Farben der Perlen sind schwierig.

    Auf manchen Bildern sehen sie ‚altgold‘ aus; andere Bilder scheinen fast schwarze (anthrazitfarbene) Perlen zu zeigen; und wiederum andere Bilder zeigen die Perlen als mauve / lavendel oder auch silber.

    Die geschliffenen Rocaillen und auch die (gedrehten?) Stiftperlen sind definitiv irgendwie goldfarben, aber sie sind NICHT von innen, sondern von außen mit Gold überzogen. Ich vermute auch, daß sie irgendwie irisierend beschichtet sind, da sie auf einigen Bildern eine Art farbigen Glanz haben.

    Persönlich glaube ich, es wird das Beste sein, Perlen von verschiedenen Händlern in verschiedenen Farben grau / silber / anthrazit / mauve / irisierend beschichtet, aber genau den Größen zu kaufen, die ich weiter oben beschrieben habe, und dann ALLE diese Perlen zu benutzen, um den Kopfschmuck zu machen.

    Die Anordnung der Perlen ist auf zwei Bildern am Besten erkennbar, nämlich diesen:

    Man kann zum Beispiel gut sehen, daß auf jeder Seite des vorderen mittigen Spitzenstückes die folgenden Perlenschnurtypen angebracht sind (und ja, die sind auf beiden Seiten symmetrisch):

    4-3-3-1-3-2-4-2-3-2-4 etc. etc.

    Wieso, ja, das ist irre, wenn ich das GENAU SO machen will. Es wäre viel leichter, wenn ich hergehe, IRGENDWELCHE vorgefertigten Perlenstränge kaufe, und die dann IRGENDWIE am Kopfteil anbringe. Ich glaube auch, daß dieser Kopfschmuck mit den ganzen Perlen ziemlich schwer sein muß. Aber er ist sehr hübsch 🙂

    Ich habe mal versucht, die ganzen Perlenstränge zu zählen (was dann eigentlich irgendwie in eine Schätzung ausgeartet ist), um zu berechnen, wie viele Perlen / Stiftperlen / geschliffene Rocaillen ich genau brauche.

    Das war mein Ergebnis (und ist für links und rechts zusammen!):

    – 24 Stränge vom Typ 1;

    – 22 Stränge vom Typ 2;

    – 28 Stränge vom Typ 3;

    – 40 Stränge vom Typ 4.

    Das ergibt die folgende Menge benötigter Perlen, Stiftperlen und geschliffene Rocaillen:

    lange (gedrehte?) Stiftperlen: 576 (Typ 1) + 748 (Typ 2) =  1.324

    3mm Perlen: 1.920 (Typ 1) + ~250 für die Spitze = ~2.200

    4mm Perlen384 (Typ 1) + 2.560 (Typ 4) + ~200 für die Spitze= ~3.000

    6mm Perlen: 196 (Typ 2) + 196 (Typ 3) + 320 (Typ 4) + ~80 für die Spitze = ~800

    geschliffene Rocaillen, 3x2mm: 4,312 (Typ 3)

    Insgesamt brauche ich also etwa 11,636 Perlen, Schliffperlen und Stiftperlen, die ich auf diesem Kopfschmuck arrangieren muß. Wenn jede davon nur  1/10 Gramm wiegt, dann ist das mehr als 1 Kilo Perlen. Und das sind NUR die Perlen, ohne die restliche Struktur des Kopfschmuckes.  -.-

     Und so sieht so eine Menge Perlen, Rocaillen und Stiftperlen aus, wenn sie nicht in einem Kopfschmuck verarbeitet sind, sondern auf dem Tisch herumliegen:

     

    Das SIEHT vielleicht nicht nach vielen Perlen aus, aber ich versichere euch – es SIND viele Perlen. Ungefähr 16.000, um genau zu sein – ich habe mal lieber ein paar mehr gekauft, falls meine oben angeführte Schätzung sich als falsch herausstellen sollte. Man hat bei so einem Projekt am Ende lieber zuviele Perlen als zuwenige.

    Erstes Bild des Fädelns der Perlenstränge:

    Vier Stränge (Typ 3 und 4; jeweils zwei Stück) fertig… 110 muß ich nun noch. Wenn ich jeden Tag ~10 Stränge fädele (vom ‚dekorieren‘ der Spitzenstücke mal abgesehen – für das eben gezeigte habe ich drei Tage gebraucht…), dann könnte ich in etwa 3 Wochen oder so damit fertig sein…

     

Mehr vom Fortschritt der Perlenfädelei… weitere Stränge am vorderen Spitzenstück angefügt; und außerdem habe ich schon das Spitzenstück gemacht, was später mittig am Hinterkopf sein wird und auch dieses schon weitestgehend mit Perlen bestickt:

Und ja, Perlenfädeln und -aufsticken dauert ewig 😐

Das fertige Kostüm

Erstmal ein paar Bilder des fertigen Kostümes auf meiner Schneiderpuppe:

Vergleichen wir die Reproduktion mit dem Originalkostüm:

Meine Borten und der Obi / die Schärpe könnten etwas blauer sein, und die Schärpe könnte einen Tacken weniger breit sein; aber davon abgesehen glaube ich, daß ich eine gute und originalgetreue Reproduktion geschaffen habe.

Was die noch nicht ‚abstehenden‘ Ärmel angeht – naja, meine Schneiderpuppe hat keine Arme, die einen solchen Support leisten würden 😉

Das fertige Kostüm am Körper

Ich trug dieses Kostüm auf der FedCon XXI 2012; hier sind ein paar Bilder.
Fangen wir mit denen an, die ich neben das Original gephotoshoppt habe:

Und noch ein paar unbearbeitete, direkt von der FedCon:

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